Technologie-Blog Lübeck, Folge 23: Einfach mal Muster machen im FabLab

Ganz frisch am Start in Lübeck und schon in unserem Technologie-Blog: das neue „FabLab“ in der Seelandstraße.

„Wir sind in Schleswig-Holstein die ersten, die ein FabLab aufbauen.“ Raimund Mildner freut sich über ein neues „Alleinstellungsmerkmal“ des Technikzentrums Lübeck (TZL). Das „FabLab Lübeck“ ist ein Angebot des TZL in Zusammenarbeit mit dem GründerCube, dem BioMedTec-Wissenschaftscampus und dem Wissenschaftsmanagement der Stadt. Die Geräteausstattung wird von der Possehl-Stiftung gefördert.

Als „FabLab“ wird in der internationalen Technologie-Szene ein „Fabrikationslabor“ (englisch: Fabrication Laboratory), also eine offene High-Tech-Werkstatt bezeichnet, in der modernste, computergesteuerte Bearbeitungsgeräte zur Anfertigung von Funktionsmustern und Prototypen zur Verfügung stehen.

„Das Angebot richtet sich an ältere Schüler mit technischem Interesse, an Studierende und Doktoranden, aber auch an technisch ambitionierte Erfinder, Firmengründer oder Dienstleister“, erläutert Mildner. „Wir bieten industrienahe Produktionstechnik an, mit der zu Lern- und Erprobungszwecken exakte Einzelstücke aus selbst entworfenen Modell-Daten gefertigt werden können.“

Vom Wissen zur praktischen Innovation

Die Reihe der High-End-Geräte im Lübecker FabLab im TZL in der Seelandstraße reicht schon in der laufenden Aufbauphase vom 3D-Drucker über einen Laser-Cutter bis hin zur CNC-Fräse, sodass eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien bearbeitet werden kann. „Es geht in dieser Werkstatt um die relativ unkomplizierte Anfertigung von hoch individualisierten Modellen, nicht um die eigentliche Fabrikation oder gar Serienproduktion“, betont Mildner. Der technisch orientierte Nachwuchs erhalte so einen einfachen Zugang zu aktuellen Produktionstechnologien und entsprechendem Produktions- und Innovationswissen.

Der für die Idee zentrale Praxisbezug des FabLabs wird vertieft durch regelmäßige multidisziplinäre Workshop-Angebote auf dem BioMedTec-Campus. „Wir weisen die Labor-Nutzer in den Umgang mit den Geräten ein und unterstützen den Prozess von der Idee zum Produkt, nicht aber die eigentliche, konstruktive Entwicklung“, erklärt Mildner. Die Nachwuchsentwickler könnten und sollten hier selbstverantwortlich mit der eigenen Idee und ihrer technischen Realisierung umgehen. Dies könne entweder zum Selbstkostenpreis geschehen oder nach dem Prinzip der Gegenleistung: „Wer sich an der Weiterentwicklung des FabLab-Projektes insgesamt beteiligt, zum Beispiel durch fachliche Beiträge in Workshops oder durch aktive Mitwirkung in der FabLab-Community, wird den kleinen Maschinenpark sicher auch mal besonders günstig oder umsonst nutzen können.“

Von Anfang an dabei sind zwei Uni-Studenten. „Unsere Aufgabe hier im FabLab ist es, junge Menschen bei der Realisierung ihrer Prototypen zu unterstützen“, erklärt Markus Voigt. Der 26-Jährige studiert Medizinische Ingenieurwissenschaft. Auch Dominik Thiele (25), Student der Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften, ist von der Idee begeistert: "Ich finde es faszinierend, wie jedermann durch das FabLab Zugang zu High-Tech-Geräten bekommen und so seiner Erfinder-Kreativität freien Lauf lassen kann." Und Voigt ergänzt: „Das passt gut zu Lübeck, wo wir immer interdisziplinär mit Kommilitonen, Ärzten und Wissenschaftlern an der Schnittstelle Mensch-Technik arbeiten.“

Die 100-Quadratmeter-Werkstatt des FabLab in der Seelandstraße 3 wird nach den Sommerferien regelmäßig an mehreren Wochentagen geöffnet. Auf dem Hochschulcampus finden dann auch Workshops und Seminare zum FabLab statt.

Info: www.fablab-luebeck.de

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